
Löschung aus dem Altlastenkataster: Beginn der Erschließung des Gewerbegebiets „Hoechst“ in Wehringen
Ende 2020 hatte die Gemeinde Wehringen das Grundstück von einer Hoechst-Nachfolgegesellschaft erworben. Die Gesamtfläche umfasst ca. 13 Hektar. Der überwiegende Teil davon - 8 Hektar - ist ökologisch wertvoll und mit diversen Biotopen bestückt. Er bleibt als geschlossene ökologische Fläche der Natur erhalten und wird weiterhin nicht öffentlich zugänglich sein. Rund 5 Hektar werden als Gewerbe- sowie Verkehrsflächen ausgewiesen. „Damit sind beide Flächenteile für unsere Gemeinde nützlich. Die eine wird uns die finanziellen Möglichkeiten zur sinnvollen Gemeindeentwicklung bieten. Die andere Fläche wird uns klimatisch auf Dauer nutzen,“ so Bürgermeister Manfred Nerlinger.
Die 5-Hektar Fläche, die jetzt in eine Gewerbefläche umgewandelt werden soll, liegt im Umgriff der im Zweiten Weltkrieg genutzten Industriefläche „Fasan II“. Ende der 1950er-Jahre wurde damals mit schnell wachsenden Fichten aufgeforstet. Diese Fichten haben das Ende ihrer natürlichen Lebenszeit erreicht und sind größtenteils vom Borkenkäfer befallen. Deshalb auch handelt es sich bei dem Gelände um einen für die Bevölkerung grundsätzlich nicht zugänglichen Bereich. Besagte Fichtenbestände sollen zugunsten von klimasicherer Neuanpflanzung an geeigneteren Stellen ersetzt werden, und zwar mit eineinhalbmal so viel Fläche an Ausgleichsmaßnahmen wie rechtlich gefordert. Schon lange besteht ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan für das Gebiet, jetzt soll er realisiert werden.
Das Gewerbegebiet wird mit hohen Anforderungen an die Berücksichtigung der Umweltschonung realisiert. Hier sollen mittelständische Handwerksbetriebe und Dienstleister Platz finden und die ortsnahe Versorgung möglich machen. Damit sollen Arbeitsplätze vor der Haustüre entstehen. „Kurze Wege in die Arbeit und kurze Wege zum Kunden – ein wichtiges Thema“, sagt Bürgermeister Manfred Nerlinger. „Auch aus Gründen des Klimaschutzes ist es nötig, dass die Menschen weniger Fahrsituationen haben: Weite Berufspendelei ist ein Klimakiller. Also ist es wichtig, z.B. mit dem Rad zur Arbeitsstelle kommen zu können.“ In dem Zusammenhang spielt auch die künftige Energieversorgung des Gebietes eine Rolle: die Energieversorgung des neuen Gewerbegebiets wird über ein Biomassekraftwerk im Umfelds des Gewerbegebietes „Hoechst“ erfolgen, das auch die bestehenden Gewerbebetriebe in der Umgebung mit versorgen kann.
Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist sehr hoch. Im nächsten Schritt wird der Gemeinderat die Nachfragen besprechen und die Vergabe der Grundstücke davon abhängig machen, welche Energiespar- und Umweltmaßnahmen die Bauwerber bereit sind, zu realisieren.