Im Wandel der Zeit - damals und heute
Die Wehr
Die Freiwillige Feuerwehr wurde ursprünglich im Jahre 1875 von 60 jungen Burschen und Männern gegründet. Im Gegensatz zu heute, war die Brandbekämpfung das Haupteinsatzgebiet der Feuerwehr - bestanden doch die Dächer der Häuser und Stallungen überwiegend aus Stroh. Blitzschlag, Funkenflug oder auch zündelnde Kinder lösten verheerende Brände aus, wobei nicht selten die Nachbaranwesen mit abbrannten. Da es weder Wasserleitungen noch entsprechende Geräte gab, wurde dem Feuer oft mit primitiven Mitteln zu Leibe gerückt.
Gemäß § 1 der Gründungsstatuten ist der Zweck der Freiwilligen Feuerwehr „ein möglichst geordnetes Zusammenwirken bei Feuersgefahr, zunächst um Leben und Eigenthum der Bewohner von Wehringen zu schützen.“
Die notwendige technische Ausrüstung war teilweise schon vorhanden bzw. wurde von der Gemeinde neu beschafft. Hierfür stand ein Budget von 550 Gulden zur Verfügung.
Die Feuerwehr Wehringen verfügte erstmals im Jahr 1906 über eine Saug- und Druckspritze auf der Basis eines Pferdefuhrwerks. Vier Saugschläuche dienten der Wasserentnahme, z. B. aus einem offenen Gewässer wie der Singold. Durch den händischen Pumpbetrieb wurde das Wasser angesaugt und schließlich zur Brandbekämpfung über Schläuche weiterbefördert. Das Bewegen der Spritze durch ein Pferdegespann wurde im Laufe der Jahre durch die ersten landwirtschaftlichen Zugmaschinen übernommen, die von heimischen Bauern bereitgestellt wurden. Die Spritze wurde ab 1990 im Zuge der 1000-Jahrfeier von Wehringen nach und nach restauriert und ist seitdem fester Bestandteil bei verschiedenen gemeindlichen Veranstaltungen.
Beim Bau des Gemeindezentrums wurde der Feuerwehr 1972 ein zweites Feuerwehrfahrzeug übergeben, das bis ins Jahr 2006 seine Dienste tat: Das Löschgruppenfahrzeug (LF) 8. 1984 ersetzte ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) den in die Jahre gekommenen Ford Transit, das bis 2013 im Einsatz war und seitdem durch ein neues Mehrzweckfahrzeug MZF abgelöst wurde.
Die ständig zunehmende Anzahl an Verkehrsunfällen und anderen komplexen Einsätzen, machte die Anschaffung des Löschgruppenfahrzeugs (LF) 16/12 unumgänglich. So ist man seither mit einem hydraulischen Rettungssatz (bestehend aus Rettungsschere bzw. Rettungsspreizer) den Anforderungen der technischen Hilfeleistung bestens gewappnet. Das neue Fahrzeug musste sich schnell bewähren, denn gerade die zweite Hälfte der 1990er Jahre brachte einige schwere Verkehrsunfälle im Ortsgebiet mit sich.

Der 26.11.2006 darf in einer Chronik über die Feuerwehr Wehringen auf keinen Fall fehlen, schließlich feierte man die Einweihung des Löschgruppenfahrzeugs (LF) 10/6. Nach der kirchlichen Segnung und einigen Reden, wurde der Schlüssel symbolisch an den damaligen Kommandanten Wilhelm Stegmann übergeben. Abschließend fand ein Festessen im Bürgersaal statt.

An einem an sich grauen Novembertag gab es im Herbst 2013 trotzdem einen Grund zur großen Freude: Das neue Mehrzweckfahrzeug wurde feierlich eingeweiht und in Betrieb genommen. Die lange Lieferzeit und über ein Jahr ohne ein MZF im Fuhrpark gehörten damit der Vergangenheit an. In der Gastwirtschaft Drechsel wurde dieser Anlass gebührend bis spät in die Nacht hinein gefeiert.
Das aus dem Jahr 1994 stammende Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 wird durch ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20) auf der Basis eines MAN TGM 13.320 ersetzt, wobei große Teile der bereits bestehenden Ausrüstung in das neue Fahrzeug übernommen werden konnten. Wesentlicher Unterschied zum LF 16/12 ist die umfangreichere Ausrüstung für die technische Hilfeleistung, der mit 2000 Liter etwas größere Wassertank sowie erstmals ein eigener Löschschaummitteltank. Seinen kirchlichen Segen erhielt das neue Fahrzeug im Rahmen der Feierlichkeiten zum Volkstrauertag am 16.11.2024 durch Pfarrer Hubert Ratzinger und Pfarrerin Brigitte Funk.
Der Verein
Neben den eigentlichen Haupttätigkeiten der aktiven Wehr, spielt auch das Vereinsleben seit je her eine große und wichtige Rolle. Gerne erinnert man sich an das 100-jährige Jubiläum unseres Vereins, das im Juli 1975 fünf Tage lang gebührend gefeiert wurde. Neben der Fahnenweihe und den gesseligen Abenden, war der Festzug durch das Dorf sicherlich einer der Höhepunkte.
Große Tradition unseres Vereins ist auch das Aufstellen des Maibaums und die jährliche Teilnahme am Volks trauertag, sowie bei zahlreichen anderen Veranstaltungen. Gerade dies macht den eigentlichen Reiz und Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft wie in Wehringen aus!